Es gibt mittlerweile tausende Berichte von Betroffenen in Schweizer (Bundes)Asyllagern, die die menschenverachtende Behandlung durch das Staatssekretariat für Migration sowie die Privatfirmen ORS, Securitas und Protectas anklagen und bezeugen. Es ist nicht mehr möglich zu sagen, man wisse von nichts oder es handle sich bei den Missständen um Einzelfälle. Wir fordern, dass die Stimmen der Betroffenen angehört werden. Wir fordern, dass die Aussagen der Betroffenen ernstgenommen werden. Wir fordern, dass die Zustände in den (Bundes)Asyllagern als Systematik des Schweizer Asylregimes anerkannt werden. Und wir fordern direkte Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit den Betroffenen.
Hier findet ihr eine Auswahl von einigen wenigen Betroffenen-Stimmen:
- “Schwangerschaft im Camp 50. Interview mit einer jungen Frau“, 28.1.2021. Teil der Broschüre “Gesundheit im Bundesasyllager Basel”.
- Interview mit Mahir, Mai 2020: Mahir analysiert die (insbesondere psychisch) gewaltvollen Strukturen in Camp 50 und führt sie auf die Schweizer Migrationspolitik zurück, die nicht auf den Schutz von Geflüchteten sondern auf Schweizer Interessen ausgerichtet ist.
- “Ich würde lieber im Wald leben als im Asylheim“. Ein Artikel von Adelina Gashi zur Situation im Camp 50 Basel und im Camp Allschwil im Oktober 2020 als Corona im Lager ausbrach. Mit Gesprächen mit zwei Betroffenen.
- “Gesundheit im Bundesasyllager Basel“, März 2021. Dokumentationsbroschüre der 3 Rosen zur Gesundheitsversorgung im Camp 50. Interviews mit einer ehemaligen Krankenpflegerin und einer während ihrer Lagerzeit schwangeren Frau sowie Texte zu Corona und Widerstandaktionen.
- “Das Asyllager Sonneblick in St. Gallen verwandelt sich in ein Selbstmordlager“, 5.4.2021, ROTA – Migrantische Selbstorganisation erklärt, was sich im Lager Sonneblick abspielt und was sie fordern.
- Témoignages von gewaltbetroffenen Asylsuchenden aus dem Camp 50 vom Frühling 2020: Broschüre. In ausführlichen Interview erzählen die Betroffenen, wie Angestellte der Securitas AG sie systematisch schlagen und damit zur Zermürbungs- und Abschreckungsstrategie des Schweizer Asylregimes beitragen.
- Nachfolgebroschüre zur Securitas-Gewalt im Bundesasyllager Basel. Mit einem Augenzeugenbericht und einem Betroffenen-Bericht: “Die Gewalt geht weiter – schauen wir hin, statt weg”.
- Video “Un passage en enfer” von Cyril aus dem Bundes-Ausschaffungslager Giffers (Fribourg) von 2020. Er beschreibt Deportationen in der Nacht, Protectas-Gewalt, Schweigen und Angst. Cyril erzählt von den Verstrickungen der Schweizer Wirtschaft mit dem Land, aus dem er ausgereist ist. Ein Projekt von Exilia-Films.
- Video “Récit depuis le centre d’attente et de renvoi de Giffers” von Koffi aus dem Bundes-Ausschaffungslager in Giffers (Fribourg) von 2020. Koffi bezeugt mehrere physische und verbale Gewaltfälle im Lager Giffers, das er “Folterzentrum” nennt. Er wurde selbst auch Opfer der Gewalt. Er beschreibt, wie dieses Gewaltsystem bewusst eingerichtet wurde und erzählt von der Straflosigkeit, die innerhalb der Lagermauern herrscht. Ein Projekt von Exilia-Films.
- Auf Exilia-Films findet ihr viele weitere Videos, auch von weiblich gelesenen Personen.
- Augenzeugenbericht eines Anwalts und Menschenrechtsaktivisten zur Securitas-Gewalt im Camp 50 Basel. September 2020.
- Dossier mit Anklagen und Forderungen von Betroffenen aus Bundesasyllagern sowie kantonalen Asyllagern und Bunkern. Vertreten sind die Regionen Basel-Stadt, Basel-Land, Bern, Zürich, Fribourg, Genf, Nidwalden und Glarus. Das Dossier wurde am 7.9.2020 zum Sessionsbeginn an Parlamentarier*innen übergeben.
- Briefe aus dem Bundesasyllager “Camp 50” Basel vom Dezember 2019. Betroffene berichten von den miserablen hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen, schlechtem Essen und psychischen Belastungen. Auch Forderungen werden gestellt.
- Vielstimmige (und mehrsprachige) Berichte, Interviews, Gedichte und Graphics zum Schweizer Migrationsregime findet ihr im FIASKO Magazin. Druckversionen werden verteilt, die PDFs findet ihr hier.